Der Autodidakt Rudolf Maison (Regensburg-Steinweg 1854 – München 1904) eroberte sich mit Talent und Beharrlichkeit einen Platz in der vordersten Reihe der Bildhauer im Wilhelminischen Kaiserreich. Seine selbsterworbenen Kenntnisse hielt er in dem Büchlein Anleitung zur Bildhauerei für den kunstliebenden Laien fest.
Nach frühem Erfolg, den er u.a. dem Auftrag König Ludwigs II. für den Famabrunnen vor Schloss Herrenchiemsee verdankte, feierte er den Höhepunkt seiner Karriere mit Entwürfen zum Schmuck des von Paul Wallot entworfenen neuen Reichstagsgebäudes in Berlin. Nur ein Teil seiner Werke hat die Zeiten überdauert, so der Centaurenbrunnen in Fürth oder die Allegorien Hinterlist und Frömmigkeit am Justizpalast in München. Weitere Arbeiten finden sich unter anderem in Augsburg, Bremen, Gera, Heilbronn und Krefeld. Manches fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer, so der Teichmannbrunnen auf dem Domshof und die Ritter vor dem Rathaus in Bremen, anderes dem Kunstverständnis der Nachkriegsjahre, wie beispielsweise das Reiterstandbild für Kaiser Friedrich III. auf der heutigen Museumsinsel.
Mit der Ausstellung im Historischen Museum Regensburg (18.09.2016 bis 02.04.2017) wurde das Œuvre von Rudolf Maison erstmals umfassend gewürdigt. Er gehörte zu den bedeutendsten Bildhauern der Wilhelminischen Zeit, ist aber heute fast vergessen. Die Themen und der Naturalismus seiner Arbeiten reflektieren in besonderer Art den Zeitgeist seiner Epoche.
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